Eine glänzende Folie als Blickfang: Aber nicht jedes Design ist zulässig
Wer sich eine optische Auffrischung für sein Fahrzeug wünscht, hat die Wahl zwischen zwei Optionen: Lackieren oder Folieren. Wenn die Entscheidung auf eine Autofolierung fällt, gibt es einiges zu beachten. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile mit der Verwendung von Folie einhergehen und welche rechtlichen Vorschriften berücksichtigt werden müssen.
- Car Wrapping: Kostenersparnis, Flexibilität und Schutzfunktion
- Aufgrund der begrenzten Haltbarkeit ist Folie keine dauerhafte Lösung.
- Verstöße gegen gesetzliche Vorgaben können zu Strafen führen.
Die Autofolierung, auch als Car Wrapping bekannt, hat sich als Alternative zur Lackierung etabliert. Diese Methode eröffnet nahezu grenzenlose Gestaltungsmöglichkeiten und ermöglicht es, Ihrem Fahrzeug ein individuelles Design zu verleihen. Doch trotz der zahlreichen Vorteile gegenüber herkömmlichem Lack gibt es auch einige Nachteile zu beachten.
Autofolierung: Eine Definition
Ob Streifen, Formen oder Symbole – nahezu jedes Design ist mit Folie möglich.
Die Autofolierung beinhaltet das Aufbringen einer selbstklebenden Folie auf die Oberflächen eines Fahrzeugs mithilfe spezieller Werkzeuge. Grundsätzlich ist diese Methode bei allen Fahrzeugtypen mit glatten Oberflächen anwendbar. Dennoch handelt es sich bei der Autofolierung um eine anspruchsvolle handwerkliche Tätigkeit, die am besten von Fachleuten durchgeführt wird. Es gibt verschiedene Möglichkeiten:
- Vollfolierung: Hierbei wird die gesamte von außen sichtbare lackierte Fläche mit Folie überzogen. Gegen Aufpreis können auch innere Türkanten und Einstiege foliert werden.
- Teilfolierung: Bei dieser Option werden lediglich bestimmte Bauteile wie die Motorhaube, das Dach oder die Felgen foliert.
- Stickerfolierung oder Branding: Individuelle Beschriftungen oder Firmenlogos werden an ausgewählten Stellen angebracht.
- Lackschutzfolierung: Eine bis zu dreimal dickere, transparente Folie wird in der Regel im Frontbereich angebracht, um den Lack vor Kratzern und Steinschlägen zu schützen.
- Scheibenfolierung: Dabei werden die hinteren Seitenscheiben und die Heckscheibe mit speziellen Tönungs-, Sonnen- oder Wärmeschutzfolien beklebt.
- Sprühfolie: Diese Methode, auch als Car Dipping bekannt, beinhaltet das Auftragen einer flüssigen Folie mit einer Lackierpistole. Diese Folie lässt sich wie Lack verarbeiten, ist jedoch jederzeit wieder abziehbar.
Zweck und Vorteile der Autofolierung
Die Möglichkeit, die Optik Ihres Fahrzeugs zu verändern, ohne eine aufwändige Lackierung durchführen zu müssen, ist nur einer der Gründe, warum sich viele Menschen für eine Autofolierung entscheiden. Es gibt jedoch noch weitere positive Effekte:
- Die Autofolierung ist in der Regel kostengünstiger und schneller als eine Lackierung.
- Die Folie kann normalerweise ohne Schäden wieder entfernt werden. Aus diesem Grund wird sie beispielsweise gerne bei Polizeifahrzeugen und Taxis verwendet.
- Die Folie schützt und überzieht den ursprünglichen Lack.
- Eine transparente Lackschutzfolie oder Steinschlagschutzfolie bietet zusätzlichen Schutz, indem sie den Originallack vor Kratzern, Steinschlägen und Umweltschäden schützt.
- Es gibt nahezu unbegrenzte Möglichkeiten in Bezug auf Farben und Designs. Fachbetriebe können sogar individuelle Muster auf die Folie drucken.
- Die Scheibenfolierung schützt vor UV-Strahlen, intensiver Hitze und Glasbruch.
Nachteile der Autofolierung
Die Haltbarkeit der Autofolie ist im Vergleich zum Lack sehr begrenzt. Sie kann Risse bekommen, sich an den Kanten ablösen, ihre Oberfläche kann matter werden und die Farben können verblassen. Im Gegensatz zum Lack ist eine Politur nicht möglich, da die Oberfläche der Folie weicher ist. Je nach Folienqualität und Fahrzeugbeanspruchung kann es notwendig sein, die Folie alle zwei bis zehn Jahre zu entfernen. Wer eine dauerhafte Lösung wünscht, sollte sich für eine Lackierung entscheiden.
Bei Teilfolierungen können nach Entfernen der Folie deutliche Unterschiede zwischen den einst folierten und den nicht folierten Bereichen sichtbar werden. Während der Lack unter der Folie geschützt ist, sind die ungeschützten Stellen Witterungseinflüssen ausgesetzt und könnten nach Entfernen der Folie verblasst erscheinen. Selbst der Farbton kann leicht variieren, und dies gleicht sich im Laufe der Zeit nicht mehr aus.
Kosten einer Autofolierung
Die Preise für die Fahrzeugfolierung variieren erheblich und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Neben der Wahl der Werkstatt sind die Kosten von folgenden Aspekten beeinflusst:
- Fahrzeugtyp: Kleinere Karosserieflächen, wie bei Kleinwagen, sind kostengünstiger zu folieren. Größere Flächen und Karosserieformen mit vielen Kanten sind teurer.
- Art der Folierung: Entscheiden Sie sich für eine Vollfolierung oder Teilfolierung?
- Folientyp: Qualitativ hochwertige Folien sind teurer, halten jedoch länger.
- Designwünsche: Bestimmte Folien und individuelle Muster sind oft kostenintensiver (z. B. Struktur-, Chrom- oder Lackschutzfolien).
- Zustand des Fahrzeugs: Welche Vorarbeiten sind erforderlich?
Daher kann die Preisspanne für eine Folierung erheblich variieren. Für eine Teilfolierung sollten Sie mit Kosten zwischen 500 und 1.500 Euro rechnen. Eine Vollfolierung mit speziellen Folien für große Fahrzeuge kann sogar bis zu 5.000 Euro kosten.
Es ist ratsam, Ihre Vorlieben und die Einzelheiten des Auftrags im Voraus mit der ausgewählten Werkstatt zu besprechen. Dort erhalten Sie professionelle Beratung und Informationen zu den anfallenden Kosten. Es ist auch immer empfehlenswert, Vergleichsangebote einzuholen.
Eigenfolierung: Besser nicht!
Sich selbst Geld zu sparen und sein Auto selbst zu folieren ist in der Regel keine gute Idee. Um eine Autofolie perfekt anzubringen, sind spezielles Fachwissen, Erfahrung und Geduld erforderlich. Insbesondere eine Vollfolierung sollten Sie lieber einem Fachmann überlassen. Dieser verfügt über das notwendige Wissen, die erforderliche Erfahrung und das geeignete Werkzeug. Darüber hinaus ist eine optimale Arbeitsumgebung entscheidend: Diese muss trocken, staubfrei und bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius liegen.
Selbst durchgeführte Arbeiten bergen das Risiko von optischen Mängeln, wie falsche Zuschnitte, sichtbare Ränder, Überlappungen oder Blasenbildung. Um ein einwandfreies Ergebnis zu erzielen, ist es ratsam, den Profis den Vorzug zu geben.
Was ist erlaubt und was nicht?
Bestimmte Fahrzeugteile dürfen nicht foliert werden. Nummernschilder, Scheinwerfer und andere Beleuchtungseinrichtungen dürfen laut Gesetz nicht mit Folie beklebt werden. In Bezug auf Autoscheiben gibt es klare Vorschriften: Nur Tönungsfolien, die über eine Bauartgenehmigung verfügen, sind erlaubt. Andernfalls erlischt die Betriebserlaubnis. Die Prüfnummer der angebrachten Folie muss auf jeder einzelnen Scheibe sichtbar sein. Genehmigte Folien für die hinteren Scheiben sind im Handel erhältlich, während Folien für die Windschutzscheibe oder die vorderen Seitenscheiben oft nicht die erforderliche Genehmigung haben.
Es ist wichtig, dass die Verkehrssicherheit durch die Autofolie nicht beeinträchtigt wird. Gemäß § 30 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) müssen Fahrzeuge so gebaut und ausgerüstet sein, dass ihr verkehrsüblicher Betrieb niemanden schädigt oder mehr als unvermeidbar gefährdet, behindert oder belästigt.
Daher sind großflächige, stark reflektierende Chrom- oder Spiegelfolien, die andere Verkehrsteilnehmer blenden und gefährden könnten, in der Regel nicht gestattet. Kleinteile, die foliert sind, werden in der Regel toleriert. Im Verdachtsfall überprüft ein Sachverständiger das Gefährdungspotenzial von folierten Fahrzeugen.
Gemäß § 49 StVZO werden „Leuchtstoffe und rückstrahlende Mittel“ als lichttechnische Einrichtungen betrachtet. Daher dürfen nur die vorgeschriebenen und für zuverlässig erklärten Beleuchtungseinrichtungen verwendet werden. Dies bedeutet, dass der Einsatz von stark reflektierenden Neon-, Signal- oder Warnfarben nicht zulässig ist. Reflexfolien sind nur für bestimmte Fahrzeugtypen erlaubt oder vorgeschrieben.
Verfassungsfeindliche Symbole, geschützte Begriffe wie „Polizei“ und Staatswappen sind ebenfalls nicht erlaubt. Es ist jedoch zulässig, die Farbgebung eines Polizeifahrzeugs zu übernehmen, solange keine markenrechtlich geschützten Begriffe oder Staatswappen abgebildet sind.
Sanktionen bei Verstößen
Verstoß | Bußgeld | Punkte in Flensburg |
---|---|---|
Behinderung der Sicht während der Fahrt (getönte Autoscheiben) | 10 Euro | |
Fehlende Mitführung der Bauartgenehmigung (getönte Autoscheiben) | 10 Euro | |
Führung des Fahrzeugs in nicht vorschriftsmäßigem Zustand im Straßenverkehr | 25 Euro | |
Führung des Fahrzeugs in nicht vorschriftsmäßigem Zustand im Straßenverkehr und Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit | 90 Euro | 1 Punkt |
Scheinwerfer mit Folie bedeckt | 20 Euro | |
Scheinwerfer mit Folie bedeckt und Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer | 25 Euro | |
Scheinwerfer mit Folie bedeckt und Sachschaden | 35 Euro | |
Fahren ohne Betriebserlaubnis | 50 Euro | |
Fahren ohne Betriebserlaubnis und Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit | 90 Euro | 1 Punkt |
*Hinweis: Es kann nicht allgemein beurteilt werden, ob eine getönte Scheibe nur zu einem Verwarnungsgeld führt oder bereits zum Erlöschen der Betriebserlaubnis. Die Tabelle dient der ersten Information und Übersichtlichkeit.
Pflege von folierten Autos
Grundsätzlich können folierte Fahrzeuge normal gereinigt und gepflegt werden. Je nach Art der Folie gibt es jedoch einige Unterschiede im Vergleich zu lackierten Fahrzeugen. Für matte und strukturierte Folien sind spezielle Reinigungs- und Pflegeprodukte ohne Glanzverstärker erforderlich. Bei der Fahrzeugwäsche sollten Sie auf Wachse verzichten. In der Regel können Sie ein mit hochwertiger Folie versehenes Auto problemlos durch die Waschanlage fahren, jedoch ohne Heißwachs-Option und mit Textillappen, da Nylonbürsten die Oberfläche beschädigen könnten. Wenn Sie einen Hochdruckreiniger verwenden, sollten Sie einen Mindestabstand von 50 Zentimetern einhalten und den Strahl niemals direkt auf die Folienkanten richten.