Die Vision des autonomen Fahrens, bei der Fahrzeuge uns in naher Zukunft ohne menschliche Intervention chauffieren, mag in der Realität derzeit noch blass erscheinen. Trotz der technischen Fortschritte auf diesem Gebiet lohnt es sich, einen Blick auf den aktuellen Stand und Beispiele aus Deutschland und den USA zu werfen.
Gesetzliche Rahmenbedingungen und die Vorbereitung der Hersteller: Ein wichtiger Schritt in Richtung autonomes Fahren ist die Schaffung eines gesetzlichen Rahmens, der vollautomatisierten Fahrzeugen den Weg ebnet. Die Automobilhersteller arbeiten intensiv daran, ihre Fahrzeuge für das autonome Fahren fit zu machen. Diese Vorbereitungen sind von entscheidender Bedeutung, um die Vision Wirklichkeit werden zu lassen.
Die Prognose für die Verbreitung autonomer Autos: Studien, wie beispielsweise die Prognos-Studie, deuten darauf hin, dass sich autonome Fahrzeuge erst ab etwa 2040 weitgehend durchsetzen werden. Dies verdeutlicht, dass der Weg zum autonomen Fahren zwar vielversprechend ist, jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird.
Die Vorteile des autonomen Fahrens: Für die Gesellschaft eröffnet das autonome Fahren zahlreiche Chancen. Besonders ältere oder körperlich eingeschränkte Menschen können von autonom fahrenden Fahrzeugen profitieren, da sie unabhängiger werden und bequem zu Zielen wie Arztbesuchen, Einkäufen oder kulturellen Veranstaltungen gelangen können. Darüber hinaus wird die Fahrzeit im Auto effizienter genutzt, sei es zur Arbeit oder zur Entspannung. Autonomes Fahren könnte den Verkehrsfluss verbessern und den Transport von Gütern umweltfreundlicher gestalten. In abgelegenen Gebieten könnten vollautomatisierte Taxis oder Busse sogar den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtern.
Sicherheit und Herausforderungen: Eine der wichtigsten Verheißungen des autonomen Fahrens ist die Verringerung von Verkehrsunfällen. Schließlich sind menschliche Fehler bei etwa 90 Prozent aller Unfälle die Hauptursache. Dennoch wird dieser Übergang zu autonomen Fahrzeugen einige Zeit dauern, da herkömmliche und autonome Fahrzeuge noch viele Jahre gemeinsam auf den Straßen unterwegs sein werden. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, sicherzustellen, dass autonome Systeme zuverlässig und fehlerfrei funktionieren, um Verkehrssituationen korrekt einzuschätzen.
Car-to-Infrastructure-Kommunikation: Die Autoindustrie hat bereits bedeutende Fortschritte in Richtung autonome Fahrzeuge gemacht. Die Car-to-Infrastructure-Kommunikation (Car2X) ermöglicht es Fahrzeugen, nützliche Informationen über den Verkehr, Verkehrsbehinderungen und Gefahrenstellen auszutauschen. Diese Technologie trägt dazu bei, die Sicherheit und Effizienz auf den Straßen zu erhöhen und wird bereits von einigen Herstellern, wie VW, in ihren Modellen integriert.
Der Wettbewerb in den USA: Waymo und Cruise: In den USA konkurrieren Unternehmen wie Waymo, eine Schwesterfirma von Google, und Cruise, eine Tochterfirma von General Motors, um die besten Technologien für autonomes Fahren. Waymo hat in Arizona bereits autonom fahrende Taxis im Einsatz, während Cruise in San Francisco ähnliche Dienste anbietet. Der Wettbewerb in den USA treibt die Entwicklung voran, ist jedoch nicht ohne Herausforderungen, wie Datenüberlastung und technische Probleme.
Deutsche Hersteller und ihre Fortschritte: Die deutschen Automobilhersteller gehen vorsichtiger vor, sind aber dennoch bestrebt, mit den Entwicklungen aus den USA Schritt zu halten. BMW beispielsweise hat einen Campus gegründet, auf dem an Software-Algorithmen für hochautomatisiertes Fahren gearbeitet wird. Mercedes hat die Zulassung für den Drive Pilot erhalten, der das Fahren auf Autobahnen bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h ermöglicht, während das Auto die Fahraufgaben übernimmt. Die Verantwortung wechselt dabei vom Fahrer zum Auto.
Kooperationen und Technologie: Die Automobilhersteller arbeiten intensiv an der Entwicklung hochmoderner Fahrzeugtechnologien. Beispielsweise kooperiert Mercedes-Benz mit der Firma Nvidia, um ein fahrzeuginternes Computersystem mit künstlicher Intelligenz zu entwickeln. Dieses System soll in der Zukunft in allen Mercedes-Benz-Fahrzeugen zum Einsatz kommen und ermöglicht sogar Software-Updates für bereits zugelassene Autos, um autonome Funktionen nachzurüsten.
Herausforderungen und die Zukunft: Autonome Fahrzeuge erzeugen enorme Datenmengen, die verarbeitet werden müssen. Die Verkehrsszenarien müssen weltweit beherrscht werden, und die Systeme müssen gegen mögliche Cyberangriffe geschützt sein. Diese Herausforderungen stellen die Autohersteller vor große Aufgaben.
Ford: BlueCruise (Level 2+): Auch Ford arbeitet in Richtung autonomes Fahren. Der Mustang Mach-E ist das erste Modell in Europa, das mit BlueCruise-Technologie ausgestattet wird. Dieses System ermöglicht autonomes Fahren bis zu 130 km/h und entlastet den Fahrer, der dennoch für die Kontrolle verantwortlich bleibt.
Volkswagen und der ID. Buzz: Volkswagen arbeitet an autonomen Fahrzeugen auf Basis des vollelektrischen ID. Buzz. Diese Fahrzeuge werden mit umfangreicher Sensorik ausgestattet, um die Verkehrssituation vorherzusagen und auf verschiedene Szenarien reagieren zu können. Die Serienversion soll 2025 vorgestellt werden und in Hamburg im Rahmen von Mobilitätsdiensten eingesetzt werden.
Mobileye und Sixt: Robotaxis in München: In Kooperation mit Intel und Mobileye plant der Autovermieter Sixt die Einführung von selbstfahrenden Ride-Hailing-Diensten in München und Tel Aviv. Diese Dienste ermöglichen es Passagieren, Fahrten mit autonom fahrenden Fahrzeugen über eine App zu buchen. Die Sicherheit hat dabei höchste Priorität.
Fazit: Die Zukunft der Mobilität verspricht aufregende Entwicklungen im Bereich des autonomen Fahrens. Während es noch einige Herausforderungen zu bewältigen gibt, zeigen die Fortschritte in den USA und Deutschland, dass autonome Fahrzeuge bereits auf den Straßen unterwegs sind und bald Teil unseres Alltags werden könnten.